Ein Erfolgsmodell mit Nachahmungseffekt

16.03.2018

«Schule trifft Wirtschaft» unterstützt Jugendliche bei der Berufsfindung

Gemeinsam mit anderen Mitstreitern organisieren Stefan Haas (LPlus), Franziska Bircher (Geref-Präsidentin) und Lothar Kühne (Schulleiter Oberstufe Frick).
Gemeinsam mit anderen Mitstreitern organisieren Stefan Haas (LPlus), Franziska Bircher (Geref-Präsidentin) und Lothar Kühne (Schulleiter Oberstufe Frick).

Was 2011 an der Oberstufe Frick und initiiert von LPlus begonnen hat, hat sich bis heute zusammen mit dem Gewerbe Region Frick- Laufenburg zu einem Erfolgsprojekt vernetzt. «Schule trifft Wirtschaft» vernetzt Schule, Lehrbetriebe und Elternhaus.

FRICK. Die Schule dauert noch, aber nicht mehr lange. Spätestens in der achten Klasse muss sich ein junger Mensch mit dem Thema zukünftiger Berufsweg auseinandersetzen. Ein nicht ganz einfacher Weg. Oft stellt er sich als holprig, kurvenreich und nicht selten auch mit Abzweigungen, die in Sackgassen münden, heraus. «Wir wollen helfen und unterstützen, ein wenig Wegweiser bei der Berufsfindung sein», sagten sich die Oberstufenschule Frick und Stefan Haas von LPlus. Letzteres ist eine 2008 gestartete Initiative für mehr Lehrstellen. Als «Lehrstellenförderer» holt LPlus die KMUs, Industrie, Dienstleister und einige mehr mit an Bord. Kontakte zwischen allen Playern werden geknüpft und Fachleute aus den verschiedensten Industriebereichen, aus dem Gewerbe, aber auch aus Berufsverbänden, Stiftungen und sogar aus der Politik zum Mitmachen begeistert. Ein grosser Aufwand für alle, der sich letztlich aber zugunsten der Jugendlichen bei ihrer Lehrstellensuche auszahlt.

2011 haben Stefan Haas und die Oberstufe Frick mit zwei Klassen das Projekt «Schule trifft Wirtschaft» gestartet. «Wir haben klein begonnen. Mit 50 Schülern», blickt Lothar Kühne, Schulleiter der Oberstufe Frick in diese Anfangsjahre zurück. 2014 stieg auch das Gewerbe Region Frick-Laufenburg mit ein. Das kleine Pilotprojekt von 2011 hat sich dank der grossen Unterstützung aller Beteiligten längst zu einem Erfolgsmodell mit Nachahmungseffekt entwickelt. Franziska Bircher, Geref-Präsidentin, führt hier an: «Heute profitieren rund 350 Jugendliche davon. Aussergewöhnlich ist zudem, dass inzwischen alle drei Oberstufenzentren im Oberen Fricktal mitmachen.» Und so kommen nicht nur die Oberstufenschüler aller Stufen am Standort Frick, sondern auch jene aus Laufenburg und Gipf-Oberfrick in den Genuss dieser wichtigen Unterstützung auf dem Weg zum richtigen Beruf.

Win-Win-Situation

Nicht nur der Kreis der Schulen hat sich vergrössert. Seit diesem Jahr beteiligt sich auch der Gewerbeverein Staffeleggtal an «Schule trifft Wirtschaft ». Denn es sind nicht nur die jungen Leute, die auf der Suche sind. Zahlreiche Gewerbebetriebe tun sich schwer, Berufsnachwuchs zu finden. Mit Schule trifft Wirtschaft können sich die Betriebe nicht nur vorstellen, sondern auch den einen oder anderen Schulabgänger für ihr Handwerk begeistern. «Eine Win-Win-Situation», so Kühne. Franziska Bircher kann an dieser Stelle gleich ein Erfolgsbeispiel aus der Praxis anfügen. Ihr Betrieb beteiligte sich vor einem Jahr an der ersten Tischmesse, einem Unterprojekt von «Schule trifft Wirtschaft». Ein Jugendlicher nutzte damals die Gelegenheit und liess sich von einem Lernenden den Schreinerberuf ausführlich und auch die Möglichkeiten der berufsbegleitenden Matura erklären. Er bewarb sich und stellte sich vor. «In diesem Sommer beginnt er nun die Lehre bei uns», freut sich Franziska Bircher.

«Wir wollen mehr»

Was aber genau ist «Schule trifft Wirtschaft »? «Vielerorts wird in den Oberstufenklassen das Lehrmittel Berufswahl kurz abgehandelt und das wars. Wir wollen mehr», so Lothar Kühne. Im Zentrum von diesem Mehr stehen die drei «Berufswahltage», die dieses Jahr vom 3. bis 5. April stattfinden. Lehrmeister und Auszubildende aus den verschiedensten Branchen (Handwerk, Dienstleistungsunternehmen, Pharma, Gesundheitssektor, Detailhandel u.v.m.) kommen an die Schulen, stellen sich vor und stehen für Fragen rund um die Betriebe zur Verfügung. Es geht aber nicht nur ums Informieren und Kennenlernen. Um auch für die Praxis beispielsweise bei Vorstellungsgespräche gerüstet zu sein, nehmen sich Fachleute aus den Lehrbetrieben der Region Zeit und kommen für praxisnahe Vorstellungsgespräche mit den Jugendlichen in die Schulen.

Im Vorfeld der Berufstage haben die jungen Leute dann bereits Bewerbungsdossiers (mit Lebenslauf, Zeugnissen, Motivationsschreiben) erstellt und sich auf spezielle Berufe beworben. In den fiktiven, rund 30-minütigen Gesprächen stellen sie sich einem Berufsfachmann vor. Ohne die Unterstützung der zahlreichen Personalfachleute auf freiwilliger Basis wären diese «Berufswahltage» nicht durchführbar. Hierbei spielt neben der Erfahrung des Vorstellungsgespräches auch die Selbstreflexion eine grosse Rolle. Die Schülerinnen und Schülern befassen sich unter anderem mit «Wie trete ich auf, wie baue ich Hemmschwellen ab, wie gehe ich mit Kritik um und wie lerne ich, Verantwortung zu übernehmen?» Hierbei übernimmt die Schulsozialarbeit ebenfalls eine wichtige Funktion in den Klassen.

Eine weitere grosse Unterstützung im grossen «Berufswahldickicht» erhalten die Schülerinnen und Schüler an der Oberstufe in Frick auch durch zwei Berufswahlkoordinatoren.

Eltern mit an Bord

Junge Leute bei ihrer Berufsfindung begleiten und unterstützen ist auch Elternsache. Klare Sache daher für die Initianten von «Schule trifft Wirtschaft », auch die Eltern mit an Bord zu holen. Beim ersten Anlass vor zwei Jahren mit den Eltern waren auch Bildungsdirektor Alex Hürzeler und der aargauische Gewerbeverbandspräsident Kurt Schmid dabei. Das Feedback, so Franziska Bircher sei bei allen sehr positiv gewesen. Der nächste Anlass mit den Eltern findet am 28. April statt. Ein weiteres Angebot von «Schule trifft Wirtschaft» ist die Tischmesse, die am 24. März nun schon zum zweiten Mal durchgeführt wird. An der Tischmesse können Schüler und ihre Eltern auf eine sehr niederschwelligen Plattform Informationen über verschiedene Betriebe und deren Berufe erhalten.

Ein Vorstellungsgespräch wie in der Praxis.
Ein Vorstellungsgespräch wie in der Praxis.
Lernende stellen ihre Berufe vor.
Lernende stellen ihre Berufe vor.
Erste Tischmesse in Frick.
Erste Tischmesse in Frick.
 

Um all die verschiedenen Anlässe anbieten zu können, braucht es die Zusammenarbeit und das Engagement vieler. Ein dreizehnköpfiges Team hat sich dieser zeitintensiven Aufgabe angenommen.

Dem Projektteam gehören an:

  • Lothar Kühne, Schulleitung Frick
  • Siegbert Jäckle, Schulleitung KS Laufenburg
  • Philipp Fischer, Schulleitung Gipf-Oberfrick
  • Anna Bioly, Berufswahlkoordinatorin OS Frick
  • Reto Küng, Berufswahlkoordinator OS Frick
  • Franziska Bircher, Gewerbe Region Frick-Laufenburg
  • Patrick Uebelmann, Gewerbe Region Frick-Laufenburg
  • Daniel Müller, Gewerbe Region Frick-Laufenburg
  • René Leuenberger, Gewerbe Region Frick-Laufenburg
  • Stefan Haas, LPLUS Jürg Rubin, Gewerbeverein Staffeleggtal
  • Hans Fanderl, Schulsozialarbeit Frick
  • Carole Steiger, Schulsozialarbeit Gipf-Oberfrick 

Text und Fotos: Susanne Hörth, NEUE FRICKTALER ZEITUNG

Kontakt

GEWERBE REGION
FRICK-LAUFENBURG
5070 Frick

info@geref.ch

Termine

Tischmesse oberes Fricktal: Samstag, 24. März, 9 bis 12 Uhr, Turnhalle 68, Schule Ebnet, Frick

Berufstage «Schule trifft Wirtschaft»:
Dienstag bis Donnerstag, 3. bis 5. April, Schule Ebnet

«Eltern treffen Wirtschaft – Die Schule geht weiter!»:
Samstag, 28. April, 9 bis ca. 11.30 Uhr, Aula, Schule Ebnet

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